Evaluation und Weiterentwicklung der Praktischen Fahrerlaubnisprüfung
Die Weiterentwicklung der Praktischen Fahrerlaubnisprüfung begann 2005 mit der Systematisierung der methodischen Grundlagen der Prüfung und der Skizzierung von Optimierungsansätzen (Sturzbecher, Bönninger & Rüdel, 2010).
Die erarbeiteten Optimierungsansätze wurden ab 2008 zu einem verbesserten Prüfungsmodell weiterentwickelt – der „Optimierten Praktischen Fahrerlaubnisprüfung“ (OPFEP). Im neuen Prüfungsmodell beruht die Praktische Fahrerlaubnisprüfung auf wissenschaftlich begründeten und mit Fachexperten der Ausbildungs- und Prüfungspraxis entwickelten Anforderungsstandards („Fahraufgaben“) und Kompetenzstandards („Beobachtungskategorien“) sowie Bewertungs- und Entscheidungskriterien (Sturzbecher, Mörl & Kaltenbaek 2014).
Elektronisches Prüfprotokoll
Die durch die IPV GmbH entwickelten Standards und Kriterien der Praktischen Fahrerlaubnisprüfung bilden die inhaltliche Grundlage für ein elektronisches Prüfprotokoll („e-Prüfprotokoll“). Dieses dient als wesentliches Dokumentations- und Entscheidungsinstrument der Fahrerlaubnisprüfer bei der Prüfungsdurchführung und ermöglicht künftig die wissenschaftliche Evaluation der Prüfung. Zudem erhält der Fahrerlaubnisbewerber erstmals eine fahrkompetenzbezogene, pädagogisch wertvolle Rückmeldung zu seinen Stärken und Schwächen.
Die genannten konzeptionellen und IT-technischen Neuerungen sowie ein darauf bezogenes Evaluationssystem wurden in den Jahren 2013 bis 2015 gesamtheitlich, d.h. in ihrem Zusammenwirken unter Praxisbedingungen, anhand von über 9.000 Fahrerlaubnisprüfungen erprobt (Sturzbecher, Luniak & Mörl, 2016). Die Entscheidung über die bundesweite Implementierung der OPFEP fällt im Jahr 2017.
Befugnisaus- und Fortbildungsprogramme
Die Ergebnisse der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur PFEP können natürlich nur Wirksamkeit entfalten, wenn sie den Fahrerlaubnisprüfern vermittelt werden. Daher fließen die gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Befugnisaus- und Fortbildungsprogramme für Sachverständige im Fahrerlaubniswesen der Technischen Prüfstellen. Hierfür erarbeitet die IPV GmbH themenspezifische Arbeitshilfen und dazugehörige Fortbildungsprogramme, die zu einer Erhöhung der Durchführungs- und Auswertungsobjektivität der Prüfung beitragen sowie die Kompetenzen der Fahrerlaubnisprüfer im Umgang mit den Bewerbern fördern sollen. Bisher wurden sechs solcher Arbeitshilfen zu folgenden Themen erarbeitet und für die Fahrerlaubnisprüfer bereitgestellt:
- „Umgang mit Prüfungsangst“
- „Gesprächsführung in schwierigen Situationen“
- „Moderne, umweltschonende Fahrweise“ (diese Arbeitshilfe beruht auf der Nachnutzung eines Materials des Deutschen Verkehrssicherheitsrates e. V.)
- „Grundlagen von Bewertungs- und Entscheidungsprozessen“
- „Erkennen von Antizipationsdefiziten und Handlungsunsicherheit“
- „Fahrerassistenzsysteme und die Prüfung von Fahrkompetenz in der Praktischen Fahrerlaubnisprüfung“